Klavierkonzert B-dur KV 450

Zurück
t1 Konzertführer
Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierkonzert B-dur KV 450

Bereits fünf Wochen später, am 15. März 1784, trägt Mozart sein nächstes Klavierkonzert in B-dur KV 450 als Nummer 2 in sein „Verzeichnüß aller meiner Werke“ ein. Es ist, wie auch das darauffolgende in D-dur KV 451 für den eigenen Gebrauch bestimmt und daher auch technisch sehr anspruchsvoll, „Concerten, welche schwizen machen“ – so Mozart an seinen Vater zwei Monate später. Charakter und Eigenschaften des Mozartschen Klavierkonzerts in seiner mittleren, fruchtbaren Phase sind im B-dur-Konzert idealtypisch ausgebildet, ein klassisches Klavierkonzert par excellence. Das erste Tutti-Thema des Kopfsatzes etwa ist ein anschauliches Beispiel durchbrochener Arbeit, des Frage- und Antwortspiels zwischen Bläsern und Streichern, im zweiten Thema findet eine typische Forte-Überlagerung beider Gruppen statt und dann folgt noch ein seltsam synkopiertes, lakonisches drittes Thema in den Streichern, das in eine opera buffa-artige Stretta mündet, die ihrerseits wieder, und auch das ist typisch für Mozart, von einem anderen fanfarenartigen Schlussgedanken abgelöst wird. Prompt setzt das unruhig gewordene Klavier, das befürchten musste, dass dem Orchester noch etwas Neues einfällt, zu früh ein, einen ganzen Takt, gewährleistet so aber die eigene Freiheit des Regelverstoßes, mithin die Freiheit freien menschlichen Handelns innerhalb eines scheinbar streng festgelegten metrischen Bauplans. Zweiter und dritter Satz sind, gemessen an den Überraschungen des ersten, eher konventionell gehalten; ein schlichtes Liedthema in Es-dur, das mehrfach variiert wird, bildet die Grundlage des Andante: atmosphärisch ist es aber schon die Vorahnung seiner späteren Oper Cosi fan tutte. Im Schlusssatz nimmt Mozart zwei Hörner hinzu; sie sollen den typischen Jagdcharakter des im 3/4-Takt dahinstürmenden Finales unterstreichen.

Attila Csampai

© Csampai / Holland: Der Konzertführer. Rowohlt Verlag.