Symphonie Nr. 4

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t1 Konzertführer
Karl Amadeus Hartmann
Symphonie Nr. 4

Auch dieses, nur für Streicher geschriebene Werk geht auf ein älteres zurück, auf eine Sinfonie für Streichorchester und eine Sopranstimme von 1938. Bei der Umarbeitung 1946/47 eliminierte Hartmann den dritten Satz, die Vertonung eines Gedichts Epitaph auf einen Krieger (Konfutse/Klabund), und ersetzte ihn durch einen rein instrumentalen. Die Beschränkung auf die Streichinstrumente erscheint als Konzentration auf die expressiven Instrumente des Orchesters par excellence, ist nicht etwa ein neoklassizistischer Rückgriff auf die Symphonie des 18. Jahrhunderts. Zwei langsame Sätze im Appassionato-Charakter umrahmen ein Allegro, dessen kontrastierende Eigenart durch die Vortragsanweisungen ‚scherzando‘, ‚giocoso‘ und ‚capriccioso‘ treffend beschrieben wird, das aber dennoch in einem wilden ‚tumultuoso‘ endet. Der Anfangssatz hat eine geringe Verwandtschaft mit der Sonatenform; sein Hauptthema kehrt im abschließenden Adagio wieder, das zwar von einer Zwölftonreihe ausgeht, diese jedoch nur als einen Pol versteht, von dem sich die auf Unmittelbarkeit und Ungehemmtheit des Ausdrucks konzentrierte Musik abkehrt.
Egon Voss

© Csampai / Holland: Der Konzertführer. Rowohlt Verlag.