Die frühen Instrumentalkonzerte mit Streichorchester

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t1 Konzertführer
Felix Mendelssohn Bartholdy
Die frühen Instrumentalkonzerte mit Streichorchester

Zu der stattlichen Reihe von Kompositionen, die Mendelssohn bereits im Knabenalter schrieb, gehören – gleichsam als konzertante Gegenstücke zu den zwölf Sinfonien für Streichorchester – auch drei Konzerte, für Klavier (a-moll), Violine (d-moll) und für Klavier und Violine mit Streicherbegleitung (a-moll). Stilistisch sind diese Kompositionen, die noch unter der Obhut des Lehrers Carl Friedrich Zelter entstanden, an Johann Sebastian Bach und Mozart orientiert, die der junge Mendelssohn jedoch nicht etwa zu kopieren sucht. Die Wahl von Moll-Tonarten weist darüber hinaus in die Richtung des ‚empfindsamen Stils‘ eines Carl Philipp Emanuel Bach, dessen Pathos in den Hauptthemen der Ecksätze deutlich genug anklingt. Allen drei Werken liegt das klassische Konzertschema zugrunde, dessen formale Handhabung noch etwas steif wirkt, aber bereits beachtliches kompositorisches Können offenbart. Mendelssohn war schon als Knabe ein hervorragender Pianist, dem die Gestaltung des Soloklavierparts wenig Mühe bereitet haben wird; im Gegensatz dazu existieren vom d-moll-Violinkonzert zwei Fassungen – womöglich Anzeichen für eine längere Bemühung um befriedigende Ergebnisse. Schon das Konzert für Klavier und Violine mit Streichern zeigt die Lust am Experiment und zugleich die stilistische Orientierung: Johann Nepomuk Hummels Doppelkonzert G-dur op. 17 hat in der Wahl der Soli wie auch deren virtuoser Gestaltung hier Pate gestanden.
Hartmut Becker

© Csampai / Holland: Der Konzertführer. Rowohlt Verlag.