Brutaler Realismus in Dessau: Während Humperdincks Oper an sich bereits weniger märchenhaft als das Grimmsche Original angelegt ist, sondern sich vielmehr auf die ausweglose Notlage der handelnden Personen fokussiert, hat Starregisseur Johannes Felsenstein 2007 dem ganzen die Krone aufgesetzt. Der grau und trostlos gehaltenen Bühnenszenerie stellt er während der orchestralen Vor- und Zwischenspiele eine Leinwand zur Seite, auf denen verstörende Szenen aus dem zweiten Weltkrieg zu sehen sind und schafft somit eine erschaudernde Diskrepanz zur verträumten Musik. Für Hänsel und Gretel verschwimmt die Grenze zwischen Realität und Märchentraum während sie in hungerinduzierte Wahnvorstellungen tauchen. Markus L. Frank dirigiert die Anhaltische Philharmonie Dessau.
I. Akt
II. Akt
III. Akt