Beethovens siebte Symphonie lässt sich als weitere Auseinandersetzung mit Napoleon deuten: Eine Symphonie gegen den Tyrannen, die seine Bezwingung vorwegnimmt – obwohl sich Napoleon zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt seiner Macht befand. Beethoven sollte Recht behalten: Die Uraufführung fand sechs Wochen nach der Völkerschlacht von Leipzig statt, die Napoleons Untergang einleitete. – Rhythmus beherrscht die Symphonie: Wagner nannte sie die "Apotheose des Tanzes", Romain Rolland gar eine "Orgie des Rhythmus". Ekstatisch leitet die Symphonie aus dem Dunkel in einen punktierten Rhythmus, der auch im zweiten Satz, oftmals als Trauermarsch betitelt, wieder aufgegriffen wird. Die Symphonie schließt mit einem wahren Siegestaumel, einem rhythmischen Wirbelsturm. Die achte Symphonie dagegen umweht ein Humor, dem nicht zu trauen ist. Die Form stellt Beethoven auf den Kopf, im zweiten Satz greift er Haydns Uhrwerk-Thematik auf und führt sie ad absurdum. Das Uraufführungspublikum war verwundert, bis heute gilt die Achte als eine der weniger populären Symphonien Beethovens. Beethoven, der Ironiker. Unverstanden, bis heute?
Weiterführende Links
Beethoven: Symphonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Beethoven: Symphonie Nr. 8 F-Dur op. 93