Klavierkonzert Es-dur KV 482

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t1 Konzertführer
Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierkonzert Es-dur KV 482

Als drittes Klavierkonzert des Jahres 1785 komponiert Mozart im Dezember wieder ein Konzert in Es-dur KV 482. Einstein sieht darin ein Werk der Rückkehr, des Wiederanknüpfens an seine früheren Es-dur-Konzerte von 1777 (KV 271) und 1784 (KV 449), wie wenn Mozart in seinen vorhergehenden Konzerten KV 466 und 467 den Wienern zu viel zugemutet hätte, zu weit gegangen sei:

„Er fühlte die Gunst des Publikums ihm entgleiten und suchte sie wieder zu gewinnen durch die Anknüpfung an die Werke sicheren Erfolgs.“ In den Ecksätzen finden sich durchaus Anklänge an das Jeunehomme- Konzert KV 271, aber der Mittelsatz, wiederum in c-moll, geht über den Klagegesang des früheren Konzerts noch hinaus. Es ist ein komplizierter Variationensatz, dessen Thema bereits von ständigen Hell-Dunkel-Lichtwechseln geprägt ist. Und es weist bereits eine gebrochene Struktur auf, auch wenn es zunächst von sordinierten Streichern überaus sanft vorgeführt wird. Dies ist nicht mehr die schmerzliche, aber intakte Klage des Orpheus, sondern trägt deutlich Züge von Resignation, Trostlosigkeit, Einsamkeit, innerer Entfremdung. Kein Funken Hoffnung spricht aus diesem umschatteten Gebilde, und nicht einmal die beiden Dur-Episoden vermögen die verzweifelte Grundstimmung des Satzes aufzuheben. Das Moll bleibt bestimmend bis zum Schluss, trotz einiger vorsichtig und zärtlich eingeflochtener Dur-Wogen in der Coda. Ein überaus ernstes, markantes Zeugnis von Mozarts allmählich sich eindunkelnder Seelenlage.
Attila Csampai

© Csampai / Holland: Der Konzertführer. Rowohlt Verlag.