Symphonie Nr. 6

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t1 Konzertführer
Karl Amadeus Hartmann
Symphonie Nr. 6

Hartmann schrieb dieses Werk 1951 bis 1953. Er griff dabei auf die 1937 komponierte Symphonie L‘Oeuvre nach dem gleichnamigen Roman Emile Zolas zurück, der die unglückliche Geschichte eines erfolglosen Malers beschreibt. Die Symphonie hat, wie die Symphonien Nr. 3, 7 und 8, zwei große Teile. Der erste ist ein weitgespanntes Adagio vom Typus der zweiten Symphonie, jedoch wesentlich differenzierter und komplexer, zudem in der Ausdrucksgewalt erheblich gesteigert. Der zweite Teil ist mit Toccata variata überschrieben. Dahinter verbirgt sich eine dreiteilige Fuge mit jeweils variiertem Thema, die in einer ausgelassenen Stretta endet. Die Verwendung der barocken Gattungsbezeichnung ‚Toccata‘ sollte nicht im Sinne des Neoklassizismus missverstanden werden; sie bezeichnet zum einen den freien Umgang mit dem Prinzip der Fuge und ist zum anderen eine ganz im Wortsinn (das Schlagen der Orgel wie der Pauke) zu wertende Charakterbenennung für die ungebändigte Wildheit und Aggressivität der Musik.
Egon Voss

© Csampai / Holland: Der Konzertführer. Rowohlt Verlag.