Alexis Emanuel Chabrier

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t1 Konzertführer
Emmanuel Chabrier
Alexis Emanuel Chabrier

Ambert, Puy-de-Dôme, 18. Januar 1841 – Paris, 13.September 1894

Reduziert auf ein einziges Werk, die farbige Orchesterrhapsodie España, ist die Kenntnis des musikalischen Werkes von Emanuel Chabrier; von seinen Opern, seinen Orchesterliedern und seinen Klavierwerken, die Ravel nach seiner eigenen Aussage mehr beeindruckt und beeinflusst haben als sonst Werke anderer Komponisten, ist heutzutage kaum mehr etwas zu hören. Das gleiche Schicksal erlitt das schmale Oeuvre von Orchestermusik, das hauptsächlich zwischen 1874 und 1888 entstanden ist und in dem Chabrier seine Synthese von französisch rezipiertem Wagnerianismus und originär französischem Impressionismus auskomponiert hat. Der Freund von Paul Verlaine, er schrieb für Chabrier außer einem Sonett zwei Libretti, und von Edouard Manet, der ihn zweimal porträtiert hat (die Porträts dürften das bekannteste von Chabrier sein), gab erst 1880 seinen Posten im Innenministerium auf, um nur noch komponieren zu können, aber bis dahin war er der französischen Komponistenelite der damaligen Zeit bereits eng verbunden durch seinen Salon, der ein Zentrum der kulturellen Gesellschaft war, so war Chabrier befreundet mit Fauré, Chausson, D’Indy und Duparc. Mit letzteren unternahm er 1883 eine Spanien-Reise, deren musikalisches Ergebnis die Orchesterrhapsodie España wurde. Folkloristisch angehauchte Melodik verschmolz er mit Reminiszenzen an seine Kindheit in der Auvergne und erreichte mit einer dichten, fast überladenen Harmonik und komplexen poyrhythmischen Strukturen eine effektvolle symphonische Dichtung, angesiedelt in einem von der Zeit favorisierten Genre, der spanischen (pseudo)volkstümlichen Musik.

lrmelin Bürgers

 

© Csampai / Holland: Der Konzertführer. Rowohlt Verlag.