Am Anfang klingt es fast ein wenig wie Parsifal, und wie da die Sphären heiliger Keuschheit und ausschweifender Sinnlichkeit aufeinanderprallen, ist das ja auch kein Wunder. Zehn Jahre nach Wagners „Bühnenweihfestspiel“ fasst Jules Massenet, der Meister feinster emotional-musikalischer Nuancierung, das ewige Thema als Comédie-lyrique auf, die eigentlich eine Grand opéra ist. Die Geschichte der Kurtisane Thaïs hatte er in einem Roman von Anatole France gefunden, der...