„Ein Mädchen oder Weibchen ... “ – danach sehnt sich nicht nur der vogelwesenhafte Papageno in Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte auf allzumenschliche Weise. Auch der junge Mozart selbst hielt es mit 25 Jahren nicht mehr aus, ohne Frau zu leben. Noch im Sommer plagt er sich mit dem Gedanken, was wäre, wenn ihm ausgerechnet jetzt eine geeignete Partie begegnete, da er zu viel zu tun hat, um auch nur einen Gedanken ans Heiraten zu verschwenden:
»ich wünsche mir zwar nichts weniger als eine Reiche frau :| wen ich izt wirklich durch eine heÿrath mein glück machen könte, so könte ich unmöglich aufwarten, weil ich ganz andere dinge im kopf habe. – Gott hat mir mein Talent nicht gegeben, damit ich es an eine frau henke, und damit mein Junges leben in unthätigkeit dahin lebe.«
In den sechs Monaten zwischen Juli und Dezember muss ein gewaltiger Sinneswandel stattgefunden, oder die Sinnlichkeit muss seinen Sinn gewandelt haben, denn am 15. Dezember 1781 schüttet Mozart seinem Vater sein Herz aus: „Die Natur spricht in mir so laut, wie in Jedem andern, und vieleicht lauter als in Manchem grossen, starken limmel.“ Und da er zu viel Anstand, Religion und Nächstenliebe im Leib habe, „als daß ich ein unschuldiges Mädchen anführen könnte, und zu viel grauen und Eckel, scheu und forcht vor die krankheiten, und zu viel liebe zu meiner gesundheit als daß ich mich mit hurren herum balgen könnte“, beschließt Mozart zu heiraten. Er ahnt, dass er seinem teuren Herrn Papa mit solch niederen Begründungen sein Ansinnen kaum vermitteln kann und führt daher Vernunftgründe an.
»ich der von jugend auf niemalen gewohnt war auf meine sachen, was Wäsche, kleidung und E: anbelangt, acht zu haben – kann mir nichts nöthigers denken als eine frau. – […] ein lediger Mensch lebt in meinen augen nur halb.«
Diese Sopranarie schrieb Mozart vermutlich für seine Frau Constanze, sie sang sie am 26. Oktober 1783 in der Salzburger Peterskirche, als sie Mozarts Schwester und ihren Schwiegervater erstmals traf.
Vater Mozart musste noch einmal tief schlucken, als sein Sohn ihm entdeckte, wer seine Herzensdame war: eine „Weber'sche“. Die Familie Weber, insbesondere deren drei Töchter, hatte Mozart bereits 1777 in Mannheim kennen gelernt, wo er sich zunächst in die jüngste, Aloisia, verguckte. Die war bereits verheiratet, als Mozart der Familie in Wien 1781 erneut begegnete und er in Constanze die Frau seines Lebens erkannte. „sie ist nicht hässlich, aber auch nichts weniger als schön“, beschreibt Mozart sie seinem Vater. „ich liebe sie, und sie liebt mich vom herzen? - sagen sie mir ob ich mir eine bessere frau wünschen könnte?“ Wer könnte da widersprechen? ¶
PH