Es existiert kein Instrument, das sich der menschlichen Stimme vergleichen ließe, fand schon William Byrd. Ob uns ein Gesang anspricht oder nicht, ist meist schnell klar; aber schwer zu sagen, warum. Jürgen Kesting, takt1-Kolumnist und einer der international führenden Experten der Gesangskunst, führt hier in diesen „Flaschenposten“ in das kleine und große Einmaleins des Kunstgesangs ein. In loser Folge geht es ums Wesentliche: um technische Themen, um zentrale Werke, vor allem aber um große Sängerinnen und Sänger. Ihre Aufnahmen, nicht wenige mehr als hundert Jahre alt, sind Flaschenpost einer vergangenen Zeit, nicht selten lehrreich fürs Heute.
Bei der Beschreibung von Stimmen werden gerne unterschiedliche Metalle zum Vergleich herangezogen: Gold, Silber und Messing. Die „goldene Stimme“ – Topos schlechthin für die „schöne Stimme“ – gilt als die brillanteste, die silberne als die bezauberndste, die dritte als die kraftvollste. Ginge es um die Wahl der „most golden tenor voice of the century“, gäbe es es wohl eine nicht eben kleine Auswahl. Aber wer fände wohl einen Kandidaten für „The most silvery voice“?...