Es existiert kein Instrument, das sich der menschlichen Stimme vergleichen ließe, fand schon William Byrd. Ob uns ein Gesang anspricht oder nicht, ist meist schnell klar; aber schwer zu sagen, warum. Jürgen Kesting, takt1-Kolumnist und einer der international führenden Experten der Gesangskunst, führt hier in diesen „Flaschenposten“ in das kleine und große Einmaleins des Kunstgesangs ein. In loser Folge geht es ums Wesentliche: um technische Themen, um zentrale Werke, vor allem aber um große Sängerinnen und Sänger. Ihre Aufnahmen, nicht wenige mehr als hundert Jahre alt, sind Flaschenpost einer vergangenen Zeit, nicht selten lehrreich fürs Heute.
Aus meinen Lehrjahren in der Oper ist mir ein Gala-Abend in Erinnerung, bei dem der Bass Kurt Böhme die Arie des Baculus aus Lortzings Der Wildschütz sang. Wie er sang, hallt in meinem Ohr nicht nach. Umso genauer aber erinnere ich mich, dass sich das Publikum vor Lachen kugelte – dank einer aus der Mimik geborenen Komik. Böhme zog alle Register der Faxen. Wie aber steht es um die Darstellung des Komischen im Gesang selbst – etwa in den Partien von Mozarts und Rossini...