Die Einteilung von Rollen in Fächer ist eine Lösung – oder eine Notlösung – des 20. Jahrhunderts für Probleme, die im 19. Jahrhundert geschaffen wurden. In Rudolf Kleibers „Handbuch der Oper“ werden dem Sopran sieben Fächer zugeteilt, dem Tenor vier, dem Bariton fünf. Dass Sänger und Sängerinnen im Verlauf ihrer Karriere ihr Fach erweitern, wird nicht nur akzeptiert, sondern erwartet; hingegen gilt die Überschreitung der Fachgrenzen als gefährlich – oder als Vergehen...