Musikgeschichten: 21. März (1839)

Da kommt noch was Großes: Schuberts Achte

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Malte Hemmerich
Malte Hemmerich
21.03.2019

Das Jahr 1824 sollte die Welt der Symphonien erschüttern. Ludwig van Beethovens Neunte sprengte die Grenzen des bisher Vorstellbaren, in Form und Inhalt. Und hinterließ Verzweifelte: Brahms und Schumann rangen danach um die Gattung und hatten es schwer sich selbst zufriedenzustellen. Franz Schubert dagegen hatte jeher schon im Schatten des von ihm so bewunderten Beethoven komponiert, aus seinen Briefen der Zeit lässt sich eine große Vorfreude auf die Beethoven-Uraufführung erahnen, ebenso wie die klare Absicht selbst seinen Beitrag zur Weiterentwicklung der Symphonie zu leisten.

Franz Schubert 16 9

Franz Schubert

(Foto: Public Domain)

Auch nach der erschütternden Neunten arbeitete Schubert ohne Unterlass an seinem “großen” Werk, das ähnlich einschlagen sollte wie das Beethovens, auch in Aufenthalten im Sommer 1825 in Bad Gastein. Ein Jahr später widmete er die Partitur der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, doch auf eine Aufführung des sperrigen, langen Werkes wartete er bis zu seinem Tod vergeblich.

Aber es gibt ein Happy End für dieses wunderbare Stück Musik, dessen Hornthema des ersten Satzes einem nie wieder aus dem Kopf geht. Erst über zehn Jahre später, 1839, machte Schuberts Bruder den Komponisten Robert Schumann auf die Partitur der Großen C-Dur Symphonie aufmerksam. Die Begeisterung Schumanns schwappt auf Mendelssohn über, der das Werk schließlich auf das Programm der Leipziger Gewandhauskonzerte setzte. Schumann besuchte eine Probe und schrieb daraufhin an seine geliebte Clara:

»Clara, heut war ich selig. In der Probe wurde eine Sinfonie von Franz Schubert gespielt. Wärst Du da gewesen. Die ist nicht zu beschreiben.«

Die von Mendelssohn dirigierte Uraufführung am 21. März 1839 im Gewandhaus wurde ein riesiger Erfolg. Dass sich zwei der größten Komponisten ihrer Zeit für sein Werk einsetzten und das Publikum diese Symphonie, die mit ihrer einstündigen Aufführungsdauer durchaus Konzentration abverlangt, so feiert, hätte Schubert sicher sehr geschmeichelt. ¶

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