Viele mehr als nur ein klug komponiertes Konzeptalbum über den faszinierenden französisch-spanischen Grenzverkehr der Musik. Marianne Crebassa spürt ihren spanischen Wurzeln nach, vor allem aber erkundet sie das weite Feld der Hispanismen in der französischen Musik. Im Zentrum drei Carmen-Szenen, programmatisch unvermeidlich, aber sensationell nuanciert gesungen und viel schöner als das reichlich gewollte Outfit auf dem Plattencover: So eine Klischee-Carmen ist sie eben nicht! – Darum herum und mit wachem Sinn für das Spannungsfeld von Projektion und Folklorismen eine abwechslungsreiche Tour d'Horizon von Massenet und Ravel bis Offenbach, de Falla, Saint-Saëns. Der Titel "Séguedilles" ist hier nicht eng gesehen, sondern ein Code für eine Musik unter ganz eigentümlich emotionaler und rhythmischer Spannung. Eine Entdeckung: Federico Mompous zwischen Tag und Traum suggestiv changierender Mini-Zyklus Combat del somni.