Eine spannende Lesart des L'Orfeo-Stoffes legt Leonardo García-Alarcón mit der Cappella Mediterranea vor: Unmittelbarkeit, Affekt und und Geradlinigkeit stehen hier im Mittelpunkt. Das macht diese Musik, die auf der Schwelle zwischen Renaissance und Frühbarock als Brücke fungiert, erstaunlich modern und zugänglich. Die Tempi sind durchweg bewegt gewählt, García-Alarcón setzt auf eine sehr transparente Klangmischung im Ensemble. Man merkt, dass der argentinische Dirigent seine Sichtweise und Interpretation über die Zeit hat reifen lassen. Der Tenor Valerio Contaldo einen geradlinigen, dennoch dramatischen Orfeo, der das Schmachten, den Bravourgesang geschmackvoll auf die Bühne bringt. Die Arie Possente spirto singt er in der verzierten Fassung, die enorme Beweglichkeit voraussetzt.
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