Wenig pathos, nahezu unprätentiös – jedoch nicht ohne Affekt. John Chest interpretiert Brahms "Magelone" wissend, aber nicht intellektualisierend. Zusammen mit seinem langjährigen Klavierpartner Marcelo Amaral kommt so eine höchst kantable, durchsichtige und unschwülstige Aufnahme dieses hochromantischen Liederzyklus heraus. Chests Technik ist makellos – leichte Höhen und bassgrundiertes Fundament runden das warme und gleichzeitig nicht verschwimmende Timbre seiner Stimme ab. An einigen Stellen könnte man sich mehr Textdeutung wünschen.