Die "Dichterliebe" – nicht wirklich neu komponiert, aber musikalisch interpretiert, wie Hans Zender es nannte. Der deutsche Komponist Christian Jost versteht Schumanns Liederzyklus als ein Stück über Liebe, Zauber und Verzweiflung. Musikalisch habe Schumann viele Türen geöffnet, die er selten weiter durchschreite – Jost versucht sie nun mit seiner Interpretation weiter aufzustoßen. Seine Musik verlässt dabei häufig die tonale Wohlfühlzone, flirrt dann plötzlich wieder harmonisch; bricht rhythmische Strukturen auf. Die "Dichterliebe" bleibt dabei erhalten, nur selten greift Jost in die Singstimme ein. Der dänische Tenor Peter Lodahl interpretiert mit Atemlosigkeit und dramatisch-opernhafter Geste. Das Stück wird hier aus der kammermusikalischen Intimität gehoben und in einen größeren Kontext gestellt, die Tempi sind dabei eher flott gewählt. Der Neuinterpretation ist das Original beigestellt, in einer Aufnahme der griechischen Mezzosopranistin Stella Doufexis, aufgenommen ein Jahr vor ihrem tragischen Krebstod.
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