Eine "komponierte Interpretation" nannte Hans Zender seine Sicht auf Schuberts Winterreise. Doch brauchen derartige Klassiker der klassischen Musik ein Remake? Bei Zender werden seelische Abgründe tiefer, irrealer Freudentaumel noch entrückter. Christoph Prégardien ist die ideale Besetzung für Zenders lyrisches Ich, der Wahn bekommt hier ein musikalisches Gesicht. "Fein Liebchen, gute Nacht" – hier nicht als Abschiedsgruß, sondern als düstere Drohung in purer Verzweiflung.
In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 2019 ist Hans Zender im Alter von 82 Jahren verstorben. Der breiten Öffentlichkeit wurde er vor allem als Dirigent bekannt – bald folgten seine ersten eigenen Werke. Vor allem seine "komponierte Interpretation" von Schuberts Winterreise ist nachhaltig in das Repertoire eingegangen. Nebenbei schrieb Hans Zender Aufsätze und Monographien über vor allem musikphilosophische Themen.
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